Kauf eines TV od. Monitor

Da will man sich mal einen Monitor anschaffen und fragt sich, welche Kriterien wohl zu beachten und zur eigenen Kaufentscheidung zu bewerten sind. Der letzte Kauf liegt schon lange zurück, die guten Ratschläge aus dem Computermagazin wurde vergessen und schon freut man sich, wenn man ein paar Hinweise bekommt:

(Stand: 12/2015)

Monitor oder TV?

Fernseher sind üblicherweise „Consumer“-Geräte und damit für einen Massenmarkt hergestellt. Das ist einerseits gut, weil hohe Stückzahlen zu geringeren Preisen führen und gerade große Bildschirme vergleichsweise günstig zu haben sind. Andererseits kann man auch beobachten, dass die Qualität der Ware dann nicht unbedingt höchsten Ansprüchen genügt und Varianzen zwischen baugleichen Geräten eben auch dazu führen können, dass man genau mit dem ausgesuchten Stück nicht zufrieden ist (Helligkeitsschwankungen, Clouding u.ä.). Monitore werden hingegen zumeist mit längerer Garantie (meist 3 Jahre) und einem Austauschservice angeboten. Doch leider haben sie nicht immer Lautsprecher eingebaut und der für das Abspielen von kopiergeschützten Inhalten notwendige HDCP wird auch nicht in jedem Gerät unterstützt. Monitore haben auch für ältere Computer notwenige (manchmal noch analoge) Schnittstellen (z.B. VGA mit DB15-Buchse) oder die DVI-Typen für die ersten digitalen Verbindungen und heute sollte HDMI und DisplayPort nicht fehlen – gerade letzterer ist ein verbreiteter Verbindungstyp für Computermonitore, der an TVs zumeist fehlt. (Notfalls gibt es Kabeladapter, ich weiß.)

Wenn ein TV angeschafft werden soll, dann bitte auf einen eingebauten DVB-T2-Tuner achten, denn demnächst (2017) wird das digitale terrestrische Fernsehen HD-fähig und für die notwendigen, höheren Bandbreiten werden neue Decoder verwendet, so dass später nicht alle Sender empfangen werden können. DVB-S2 und DVB-C sowie ein CI+-Steckplatz wird vermutlich schon eingebaut sein.

Auflösung

Die Auflösung Full-HD ist heutzutage die „Einstiegsdroge“, doch vermutlich möchte man Ultra-HD mit der vierfachen Pixelzahl zu Full-HD sein künftiges Eigen nennen. Die Bezeichnung „4K“ ist übrigens nicht ganz korrekt bei den üblicherweise in diesem Segment angebotenen TVs, denn sie haben nur 2mal 1920 Bildpunkte in der Horizontalen, mithin 3940 Pixel. Echte 4K sind tatsächlich Schirme mit 4096 Bildpunkten auf der waagerechten Achse.

Schnittstellen

Und bei 4K (UHD schreibt einfach niemand, auch wenn es nicht ganz korrekt ist) gibt es dann das Problem, dass die Datenraten zwischen Zuspieler (Setop-Box, PC, Mac oder künftig auch neue Bluray-Player) enorm hoch sind. Und weil die Bewegungen auf dem Schirm nicht ruckelig oder verschwommen aussehen sollen, müssen die Verbindungen schnell und die Bildwiederholrate des Monitors entsprechend hoch sein. Für Video sollte 60Hz reichen (manchmal sind es leider nur 30Hz), aber am Computerbildschirm ist mehr wirklich besser, z.B. beim Verschieben von Fenstern o.ä.. Daher sind die Standards bei Schnittstellen entsprechend HDMI Version 2.0a und bei DisplayPort 1.3, obwohl für 4K-Inhalte auch HDMI 2.0 und DisplayPort 1.2 gereicht hätten, aber eben nicht und der erhoffeGeschwindigkeit.

Panel

Während man wegen der hohen Kontraste und dem satten Schwarz das „selbstleuchtende“ OLED dem hinterleuchteten LCD vorziehen möchte, sind die Möglichkeiten aber leider begrenzt, denn große OLEDs sind teuer und unterliegen einer gewissen Alterung. Zur Zeit dominieren am Markt allesamt die LCD-Schirme mit „LED edge-lit“: Die Beleuchtung erfolgt per weißen LEDs von den Rändern her. Schwarze Bildbereiche (oft im Abspann zu bewundern) sind dann nicht schwarz, sondern grau. Um das zu optimieren, werden einzelne der LEDs passend zum Bildinhalt ausgeschaltet. Diese Technik nennt man „local dimming“ und sie gibt es sowohl für die seitliche Beleuchtung als auch für die Geräte mit einer über die Fläche hinter dem LCD verteilten LEDs. Wie auch immer: Diese Technik ist eher eine Notmassnahme als ein Kunstgriff – man sieht es, wenn sie zum Einsatz kommt und es ist Geschmacksache und abhängig vom Bildmaterial, ob es gefällt oder nicht. Bei den Computermonitoren kommt local dimming wohl gar nicht zum Einsatz und auch von OLED-Computerbildschirmen ist nicht viel zu hören.

Bei LCDs gibt es auch verschiedene Typen, die sich z.B. in der Blickwinkelstabilität unterscheiden. Bei Computermonitoren sollte es auf jeden Fall ein IPS-Panel sein. Bezeichnungen wie „TFT“ oder „Active Matrix“ sind eher Oberbegriffe für alle diese modernen Schirme (im Vergleich zur alten „Röhre“); wer so eine Bezeichnung liest, kann befürchten, dass es sich um ein billiges STN-Panel handelt.

Standards

Wenn durch eine Kriterien-basierte Preissuchmaschine wie die vom Heise Verlag (basiert auf Geizhals) gestöbert wird, sollte man folgende Anforderungen einstellen:

  • HDMI 2.0a
  • DisplayPort 1.3
  • VESA-Bohrungen vorhanden (bei vorhandener Halterung auf Maße achten)
  • DVB-T2-Tuner (nur bei TV)
  • CI+-Slot (nur bei TV und dann in Version ≥ 1.3)
  • Lautsprecher eingebaut (für Systemwarntöne, Skype und Youtube-Videos)
  • Leuchkraft des Panels (>300 Candela)
  • Energiesparfunktionen und Energieverbrauch, auch im Standby

Bei der Heise-Preissuchmaschine finden sich für den von mir gewünschten Monitor und TV einige gute Kandidaten.