Siemens Gigaset immer noch erste Wahl

Mir war neulich zum x-ten Mal meine Siemens Gigaset 4175 Anlage runtergefallen; diesmal aber war die interne Antenne kaupttgegen – jedenfalls war sie per USB und ISDN noch erreichbar, aber die DECT Mobilteile „sahen“ sie nicht mehr.

Kurzer Exkurs: Die Antennen sind auf der Platine als Leiterbahnen aufgebracht und alle anderen Bauteile sitzen nach wie vor fest, nichts deutet auf einen Defekt hin. Wer einen Tipp hat, ich freue mich über Kommentare.

Jedenfalls suchte ich nach einer Alternative und war auf die Fritz!Box 7270 gekommen, die zwar nicht so viele Mobilteile wie meine alte Gigaset anbinden kann, aber immerhin auch die analogen Endgeräte und mehrere MSN (Rufnummern) verwalten und auch noch einen digitalen Anrufbeantworter bieten soll. Da sie nebenbei auch noch ADSL2+ und WLAN nach Draft-n Standard beherrscht und damit meine alte Fritz!Box ausstechen kann, habe ich mich zum Kauf entschlossen.

Leider bin ich nun reuig zu einer gebraucht gekauften 4175 zurückgewechselt, denn das Verhalten der DECT-Geräte an der Fritz!Box entsprach in vielerlei Hinsicht nicht meinen Erwartungen, die vom Komfort der jahrelangen Nutzung der Siemens Geräte geprägt sind. Einige Funktionen stünden mit dem AVM Fritz Mobilteil wohl zur Verfügung, aber wer will fünf Mobilteile neu kaufen? Auch eine übergangsweise eingesetzte, uralte Basisstation der Gigaset 2000er Reihe zeigte, dass es wohl nicht Schuld der Fritz!Box ist, sondern das die proprietären Protokolle der DECT-Gerätehersteller viele Funktionen erst möglich machen, die im standardisierten GAP-Protokoll nicht implementiert sind oder werden können.

Z.B. kann man eingehende Rufe nicht einer Nummer zuordnen: man weiß also nie, wer angerufen wurde (es sei denn, man meldet für jede MSN nur bestimmte Mobilteile an). Die Umschaltung der ausgehenden Rufnummer ist bei der Fritz!Box zwar möglich, aber erfordert vor jedem Ruf die Eingabe eines fünfstelligen Codes. Anlagenparameter kann man per Mobilteil ohnehin nicht einstellen und verpasste Anrufe werden am Mobilteil auch nicht signalisiert. Die Nebenstellen sind nur per Nummerncode erreichbar, nicht aus einer alphanumerischen Liste auswählbar (wie bei Gigaset). Rufübernahmen und Rückfragen/Makeln habe ich gar nicht erst ausprobiert.

Zudem machen neue Siemens Gigaset Mobilteile (E45) selbst an eigenen aber alten Basistationen Schwierigkeiten: Die Softkeys sind teilweise nicht bedienbar und sogar Mobilteil-eigene Funktionen wie Mirofon-Stummschaltung sind nicht verfügbar; Cursortasten und andere Sondertasten (Aufrufen des Menüs) arbeiten nicht und die aktuelle Auswahl muss man mit „0“ bestätigen. Aufwendiges Ausprobieren, welche Taste welche Funktion hat, hilft nur teilweise, denn alles kann man ohnehin nicht erreichen und viele Vorgänge ziehen sich ewig hin oder werden mit der Meldung „Systemkonflikt“ abgebrochen.

Folgendes kann man daraus lernen:

  • Selbst eine acht Jahre alte Siemens Technik ist heute noch mehr als konkurrenzfähig. Ich nutze Mobilteile der 4000er Serie und neuere (E45). Das zumindest harmonisiertin allen Grundfunktionen.
  • Mobilteile sollten vom selben Hersteller wie die Basisstation gekauft werden, wenn man möglichst viele Komfortfunktionen nutzen will. Irgendwie Telefonieren kann man mit fremden GAP-Geräten an DECT-Stationen, aber nicht viel mehr.
  • Die Talk&Surf-Software für die Gigaset-Anlage (Windows) besteht aus zwei Teilen, den Treibern und dem Programm. Zum Aktualisieren einer Installation sichere man sich die „HOMER“-Dateien aus dem Programmverzeichnis, denn dort sind die Anruflisten gespeichert. Dann Deinstalliere man sowohl die Gigaset-Treiber und die Talk&Surf-Software und starte neu, bevor man die neue Version installiert. Nachher kann man die „HOMER“-Dateien zurückspielen.
  • Der Fritz!Box-Anrufbeantworter kann größtenteils nur per Telefon konfiguriert werden (z.B. Ansagen aufsprechen). Das wird nirgendwo deutlich erwähnt (es wird im Handbuch und Web-Interface nur von „Fernabfrage“ gesprochen). Dafür arbeitet der so, wie man es sich wünscht und sendet eingegangene Nachrichten als WAV-Anlage per Email (allerdings so blöd kodiert, dass Mail.app den Soundanhang nicht anzeigt: hier hilft nur das Rausziehen der ganzen Mail auf den Desktop und Stuffit-Expander drüberlaufen lassen).
  • Der Support von AVM (via Email) antwortet in den meisten Fällen binnen eines Tages und das sehr kompetent.
  • Wenn man eine TK-Anlage gebraucht verkauft (ich habe mein Ersatzteil via Ebay ersteigert), so lösche man vorher Anrufbeantworter (Ansagen und gespeicherte Mitteilungen) sowie alle System-Einstellungen ;-)

Schreibe einen Kommentar