Einen richtigen Testbericht kann ich (noch) nicht schrieben, aber von meiner prinzipiellen Begeisterung möchte ich kurz berichten:
Bildstabilisator und ISO-Shift wirken sich positiv auf das Aufnahmeverhalten in lichtschwachen Situationen aus: Da die meisten mit so einer Kamera geschossenen Bilder wohl Menschen als Motiv haben werden und sich Menschen oft in Gebäuden aufhalten, ist das ein echter Vorteil. Allerdings rauschen die Bilder, was aber weniger als bei anderen Kameras zu stören scheint. Mit den Möglichkeiten und der Bildqualität einer DSLR (digitalen Spiegelreflexkamera) in solchen Aufnahmesituationen kann sie aber nicht mithalten, obwohl der Blitz gute Ergebnisse bringt. Alles in allem sind mir einige Bilder doch verwackelt.
Bei Tageslicht rauscht das Bild zwar weniger, aber selbst bei ISO 80 war der blaue Himmel unruhig und die Details deutlich überschärft. Für normale Abzüge sicher nicht störend, aber wieder ein echter Klassenunterschied zur DSLR. Auch kann sie nicht in punkto Schnelligkeit bei Bildfolge und Auslöseverzögerung mithalten. Hingegen ist die Gesichtserkennung, die den Autofokus auf das größte oder mehrere in etwa gleich große Gesichter einstellt, wirklich gut (sofern die Personen in die Kamera schauen) und verfolgt diese selbst im Vorschau-LCD beim Schwenken der Kamera; werden keine Gesichter erkannt, dann eben eine anderes markantes Objekt:
Weiterhin begeistert mich die Geschwindigkeit der Kamera beim Blättern durch die Aufnahmen, von denen immerhin fast 1800 auf eine 4GB SD-Card passen würden. Ich habe bei voller, 8 Megapixel Auflösung und „superfeiner“ Qualität etwa 1100 als voraussichtliches Maximum (s. Bild oben). Bilder können entsprechend der Kamerahaltung automatisch rotiert und somit beim Ansehen auf der Kamera aufrecht gezeigt werden. Zumindest Adobe Lightroom hat den Flag aber beim Import ignoriert (Ursachen und Ausweg müsste ich noch weiter testen). Die Wiedergabe durch die Kamera selber kann vielfältig erfolgen, als Slideshow, mit Effekten, beschränkt auf einen Datumsbereich oder Bildordner. Auch sind die Bilder als Ordnungshilfe Kategorien zuzuordnen. Und auch Filme können bei passabler Lautstärke abgespielt und sogar in der Kamera geschnitten werden. Da verwundert es gar nicht mehr, dass sogar Rote-Augen-Effekte aus Blitzaufnahmen herausretuschiert werden können. Bei all diesen Aktionen gibt es keine störenden Verzögerungen mehr, auch nicht beim Zoomen.
Canon-üblich ist die Kamera perfekt bedienbar. Den Einschalter findet man auf Anhieb (lange gedrückt halten!) und am Wahlrad stellt man die Aufgabe ein: Knipsen (Vollautomat), Programm (Vorgaben für typische Szenen wie Portrait, Nachtaufnahme u.v.a.m.), Photografieren (manuelle Einstellungen), Filmen (nach Vorgaben) und Wiedergabe. Da das Rädchen mit dem Daumen der rechten Hand bedient werden muss, ist eine Einhandbedienung schwierig, wenn man öfters zwischen Wiedergabe- und Aufnahmemodus wechseln möchte (die letzte Aufnahme wird natürlich im LCD eingeblendet).
Das LCD ist auf jeden Fall tageslichttauglich und ausreichend gross, obwohl noch ein rein optischer Sucher zusätzlich Platz findet (den ich bis jetzt noch gar nicht verwendet habe). Der optische Zoom ist vierfach und geht großzügig von gutem Weitwinkel bis Tele. Von der Verwendung des Digitalzooms kann ich nur abraten (es sei denn, man verfügt über keinen Computer zur Nachbearbeitung und eigenständigen Ausschnittsvergrößerung): die Qualität ist mies und man verwackelt sehr leicht. Trotzdem ganz praktisch: Die „Druckertaste“ lässt sich mit einer Lieblingsfunktion belegen; ich habe den „Telekonverter“ gewählt, so dass ich trotz generell abgeschaltetem Digitalzoom ihn manuell bis zum Faktor 2 zuschalten kann (sonst geht er bis 16fach).
Zurück zur Bedienung: Es gibt die obligatorische Menü-Taste, die aber einige Parameter nicht zugänglich macht. Die Bildauflösung z.B. stellt man ein, indem man die „OK“-Taste (bei Canon heißt sie „FNC SET“ und befindet sich in der Mitte des Wahlrings) drückt; leider brauche ich bei jeder Canon Kompaktkamera erneut ein paar Minuten, bis ich mich daran erinnere, wenn ich nicht sogar in’s Handbuch schauen muss). In diesem Fall hätte ich mich gefreut, wenn das ohnehin schon in mehrere „Reiter“ aufgeteilte Menü noch um diese zentralen Einstellungen ergänzt worden wäre. Aber wenn man erstmal die Bedienungsmöglichkeiten kennengelernt hat, sind sie durchweg einheitlich und nach kurzer Zeit intuitiv zu nutzen.
Ach ja: Eine Macrofunktion hat das Kleinod auch und Videos können mit TV-Auflösung bei 30 Bildern in der Sekunde aufgenommen werden, wobei die Schärfe und Belichtung mitlaufen, aber der Zoom rein digital ist (also besser nicht zoomen). Die Auflösung ist mit 3264 mal 2448 Pixeln enorm hoch und übertrifft die Fähigkeiten der Optik: man kann also gerne runterregeln, denn für die üblichen Abzüge genügt eine 3 Megapixel Kamera. Dass der dreifache Linsentubus mit malendem Geräusch arbeitet, war zu erwarten; hoffen wir darauf, dass er ähnlich ausdauernd wie bei den früheren Modellen lange Jahre hindurch funktioniert. Denn dass die Kamera ansonsten lange auch höheren Ansprüchen an eine „Knipstüte“ gerecht werden wird, bin ich sicher.
Zum Abschluß hier noch ein letztes, unbearbeitetes Beispielbild (ohne Blitz bei Deckenlicht aufgenommen), das man sich in voller Auflösung runterladen kann (>3MB!):