Ach nö…

Wieder mal fieberte man freudig auf eine Apple Produktvorstellung hin, diesmal sollte es sich um Musik und iPods drehen. Die Erwartungen waren groß und die Hoffnungen schossen wie immer empor und teilweise in’s Kraut.

Aber was da heute nun vorgestellt wurde, entbehrt einer gewissen Faszination:

  • iPod shuffle in neuen Farben. Na und?
  • iPod nano mit Video und Spielen, mehr Speicher. OK.
  • iPod classic nun mit 160 GB Festplatte und CoverFlow. Aha.
  • iPod touch als iPhone ohne Phone, ohne Lautsprecher, ohne Micro, ohne Festplatte aber dafür mit WLAN (auch zum Sync mit iTunes auf dem PC/Mac?), Safari, YouTube und Starbucks.

Also entweder ich habe unendlich viele Dateien (so wie ich), dann will ich eine Festplatte und endlich, endlich eine Suchfunktion (und kein CoverFlow!), wofür das Multi-Touch-Interface mit virtueller Tastatur super gewesen wäre. Das aber gibt’s nur im iPod Touch, der aber leider leider keine Lautsprecher hat, um die coolen Videos der Clique (oder Familie oder wem auch immer) vorspielen zu können. Und das machen die Kids in den Verkehrsmitteln (vermutlich auch den Schulen…) doch immer mit ihren Handys. Ach so, das iPhone wurde ja im Preis gesenkt, das hat Lautsprecher.

Wie bitte? Das angeblich beliebteste SmartPhone wird von $600 auf $400 preisreduziert?? Verkauft es sich so schlecht? Apple hat noch nie einen Preis so früh nach Produkteinführung gesenkt. Schon gar nicht, weil die Kunden ein Produkt geliebt haben und der Hersteller es einer breiteren, auch weniger finanziell potenten Klientel zugänglich machen wollte! Dumm auch für alle, die sich in dem letzten Monat (dem ersten Verkaufsmonat) ein Gerät zugelegt und nun „zuviel“ bezahlt haben (übrigens ein Vorteil künstlich stabil gehaltener Preise ist die Werterhaltung und die Frustvermeidung).

Was für ein dummsinniges Marketing-Gefasel! Neben der wenig attraktiven Kooperation von Apple mit Starbucks (man kann jetzt dort den iTunes Store nutzen, um die letzten dort gedudelten Songs zu kaufen, aber wird man per WLAN im Internet surfen dürfen?) wurde auch das „iPay double“ (copyright bei mir) erfunden: Kaufe einen Song, will bis zu 30s davon als Klingelton nutzen: zahle einfach nochmal! Ganz klasse.

Ich weiß nicht recht, ob ich das schlecht oder „ganz übel“ finden soll. Ich nutze inzwischen wieder und gerne einen Mac als Hauptarbeitsplatz, habe einen vergleichsweise alten aber noch gut funktionierenden und ausreichenden iPod photo (noch mit FireWire!), kaufe ab und zu Songs in iTunes und lasse mich auch gern vom Shop auf neue Musik aufmerksam machen; ab und zu schaue ich einen zu YouTube verlinkten Videospot (jedenfalls seltener als ich Google Earth nutze) und zweimal in meinem Leben war ich schon mal bei Starbucks. Und etwa genauso oft wollte ich „unterwegs“ schon mal surfen (was nicht mit meinem Uralt-Siemens ME45 im WAP zu finden war). Aber ob ich Geräte wie das iPhone nutzen möchte, die für alle „auswärtige“ Software versschlossen sind (jajaja, hat auch Vorteile, wenn keine Seuche eindringen kann), wo ich an genau einen Telefonprovider, einen ganz speziellen Kartendienst, einen einzigen Anbieter für Musik und Klingeltöne und nun auch noch mit einen Kaffeeausschank verbündelt bin… das wage ich heute abend zu bezweifeln.

Einen iPod touch mit 160GB Festplatte und Lautsprecher und sogar ohne WLAN hätte ich jetzt gekauft. Über das iPhone denke ich nach, wenn es denn für Deutschland vorgestellt wird.

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