Kai aus der Kiste

An den Magellanterassen in Hamburgs Hafencity steht eines dieser typischen „Groschengräber“, ein Fernrohr. Allerdings fehlt der Münzeinwurf und das weckte mein Interesse und ich schaute hindurch (Aufnahme mit dem Nokia N95 8GB gemacht):

Das erinnerte mich fatal an eine Szene aus dem Kinderbuch „Kai aus der Kiste“, in der die Jungens sich mit einem als Teleskop herhaltenden Ofenrohr auf einen Berliner Platz stellen und lautstark einen angeblich neu entdeckten Stern anpreisen; wer allerdings durch das Rohr schaut, sieht nur „TUT ist der neue Stern“.  

Pures Vergnügen

Ein Wecker, ein Radio und ein iPod-Lautsprechersystem bevölkerten bis vor kurzem meine linke Bettkante. Dieses Sammelsorium wollte ich durch ein Gerät ersetzen, möglichst durch ein RDS-fähigen Radiowecker. Ich habe mich für kein Kauf des Chronos iDock (Datenblatt) von Pure entschieden und es wieder bei Alternate bestellt. Keine 24 Stunden später wurde es auch schon geliefert.

Wie bei Pure üblich, bietet das Radio sogar Empfang von Digitalradio nach DAB Standard. In Hamburg gibt es neben Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur aber nur noch die NDR-Palette aus NDR-Info, NDR 2 Plus und NDR Traffic.

Hier meine Eindrücke vom Gerät, sortiert von „Perfekt“ bis „Schlecht“:

Perfekt: Die Bedienung des oben aufsetzbaren iPod (sage und schreibe sieben Adapter für alle gängigen iPods werden mitgeliefert) ist perfekt realisiert und über die mitgelieferte Fernbedienung vollständig möglich, also auch das Bedienen der iPod Menüs etc.. Wenn man die Signalquelle am Chronos iDock auf iPod wechselt, fängt dieser an der letzte Abspielposition auch gleich an zu spielen und stoppt, wenn man die Signalquelle von iPod weiter auf FM (UKW-Radio), DAB (terristrisches Digitalradio) oder auf AUX (externes Gerät via Klinkenbuchse) stellt.

Klasse: Die Funktionen des Weckers (Alarm) vom Chronos iDock sind sehr ausgeklügelt: So kann man nicht nur die Signalquelle der vier Alarme einzeln vorwählen, auch der jeweilige Sender fest eingestellt oder der gleiche wie beim letzten Ausschalten sein. Doch sogar die Lautstärke lässt sich vorgeben! Ärgerlich nur, dass das Gerät übermäßig clever sein möchte und einen Radioalarm, der als zweiter nach einem anderen eingerichtet ist und eigentlich nur einen anderen Sender einstellen und die Lautstärke anheben soll, dass der statt als Radio als quäkender Weckton ausgelöst wird. Und noch zwei Fragen: Warum gibt es nur vier mögliche Alarme (Weckzeiten) und warum ist die Spieldauer der Alarme (alle oder einzeln) nicht auch noch eingestellt werden?

Gut: Das Gerät verbraucht wenig Strom und ist bis zum Netzstecker hin, der unter dem Gehäuse eingestöpselt wird und so weder die Optik stört noch einen größeren Platzbedarf am Aufstellort erfordert, gut gestaltet. Auch haben die Tasten einen guten Druckpunkt ohne zu laut zu knacken. 

Schön: Sie haben an viele Kleinigkeiten gedacht: Die Fernbedienung kann mit zwei mitgelieferten, auf jeweils einer Seite selbstklebenden Magneten problemlos parat gehalten werden. Außerdem hat man die Wahl zwischen zwei Gehäusefarben.

OK: Man kann die Höhen und Tiefen separat einstellen. Leider muss man die Höhen voll aufreißen, um halbwegs guten Klang zu haben.

Aha: Die Uhrzeit holt sich das Chronos iDock aus dem DAB-Signal und nicht wie eine DCF-Funkuhr von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt aus Braunschweig. Wie genau das ist, was bei der Zeitumstellung passiert und ob die RDS-Informationen von normalen UKW-Stationen hätten weiterhelfen können, kann ich nicht sagen. Aber immerhin hat man eine 24-Stunden-Anzeige. 

Schade: Man hat keine Stationstasten für wenigstens fünf der dreißig speicherbaren Stationen. So muss man immer mindestens drei Tasten drücken, um einen Sender zu finden. Aber das Wechseln von Stationen geht unter DAB auf einen Tastendruck, während durch die selbe Taste bei UKW die Frequenz verändert wird.   

Akzeptabel: Der Sound des Geräts ist gerade so akzeptabel, aber vielleicht stelle ich zu hohe Ansprüche oder bin durch den eher hohl klingenden Klang etwas irritiert. Aber akzeptabel ist in den meisten Situationen durchaus befriedigend. Froh bin ich, das das Chronos iDock trotz nicht-analoger Lautstärkeregelung (über Plus- und Minus-Tasten kann man die Lautstärke regeln) eine Feinjustierung auch bei geringen Lautstärken erlaubt und dass die Tasten nicht so schwergängig und laut sind, dass allein das schon in ruhiger Umgebung stören würde. 

Schlecht: Stellt man die Helligkeit der (übrigens sehr guten, mehrzeiligen und informativen) Anzeige auf „ganz hell“ oder „aus“ ist noch alles mit dem Klang in Ordnung, aber bei allen Stufen dazwischen fiept und sirrt der Ton mit leiser, aber konstanter Lautstärke. Also ist diese Funktion (manuelles Regeln der Helligkeit) nicht gerade zu empfehlen. Richtig stören tut das nicht, da das automatische Runteregeln im Standby-Zustand und die automatische Anpassung an die Umgebungshelligkeit (Lichtsensor) zum Glück nicht betroffen sind.  

Fazit: Das Pure Chronos iDock kombiniert Wecker, Radio und iPod-Ladestation und -Abspielgerät perfekt und erfüllt auch wegen der in sich schlüssigen Bedienbarkeit seinen Zweck vollauf. Der Klang sollte überarbeitet und einige Funktionen ergänzt werden.  

Das genannte Sammelsorium ist jetzt jedenfalls verschwunden und tut anderweitig seinen Dienst. Besonders das Altec Lansing Lautsprechersystem inMotion IMc3 ist weiterhin klasse für den mobilen Einsatz im Haus oder auf Reisen (klein zusammenfaltbar, Akku-/Netzbetrieb, Fernbedienung).

Noch ein Wort zu DAB: Ja, es funktioniert, ist aber stiefmütterlich bedient. Die Tonqualität ist in Hamburg gut, selbst mit der Wurfantenne des Chronos iDock, aber die Senderpalette ist dürftig. Da bietet natürlich jedes Internet-Radio und auch der analoge Äther mehr. Dumm: NDR-Info kommt in DAB in 96kbit/s Mono daher…

Blau/grüne Tonnen kommen

Unsere Blaue Tonne ist gekommen, just an dem Tag, an dem normalerweise das Altpapier in der sog. „Strassensammlung“ abgefahren würde. Als wohlinformierte Bürger und Kunden der Stadtreinigung wurden wir selbstverständlich über den ersten Abholtag der neuen blauen Tonne informiert, der aber noch in der Zukunft liegt. Muss ich meinen Müll nun zurückholen?

Jaja, haha, der Altpapierstapel vorn im Bild ist nicht nur von uns. Nein, nein! Aber der Stapel türmt sich sonst noch höher, schließlich laufen Grossbildfernseher gerade besonders gut. Dummerweise haben nicht alle Nachbarn eine Blaue Tonne bestellt und so wird sich auch dann noch der Papierberg vor dem Haus des bedauernswerten Nachbarn türmen, dessen vorgelagerte grüne Verkehrsberuhigung zur nachbarschaftlichen Sammelstelle umfunktioniert wurde. Sie wird dann, wenn die wöchentliche Leerung eingestellt ist, wohl zu einer Deponie verkommen. 

Und was, bitteschön, ist das hier (heute in Eppendorf aufgenommen)? Gibt es eine Kampagne mit Grünen Tonnen? Habe ich ‚was verpasst?