Eine Ära geht zu Ende

Gestern habe ich unseren Telefonanschluss von ISDN/VDSL auf „IP-only“ umgestellt. Obwohl die Umschaltung auf 15:59 Uhr lt. Kundencenter/Aufträge terminiert war, konnte man schon am Vormittag nicht mehr via ISDN telefonieren. Meine früheren Versuche, schon eine der MSN auf den VOIP-Server der Telekom umzustellen, hatte nicht geklappt – jetzt funktionierte es aber: Die Rufnummern konnten „registriert“ werden.

Überhaupt gelang der Umstieg recht problemlos, denn die AVM Fritz!Box 7390 bringt einfach alles mit, was man zur Einrichtung braucht: Auch die Adapter für das DSL-Kabel mit RJ45-Stecker (vulgo: „Westernstecker“) zum Anschluss direkt an die TAE-Dose (Übergabepunkt der Telekom im Haus) sind im üblichen Lieferumfang enthalten (man muss sie nur im Originalkarton wiederfinden, den man vor vielen Monaten im Keller verbuddelt hat). Dann kann man den Splitter und die parallel angeschlossenen NTBAs abklemmen und das ISDN-Endgerät direkt in den ISDN („S0“)-Ausgang der Fritz!Box stecken. Soweit zur Verkabelung.

In der Admin-Oberfläche der Fritz!Box werden jetzt die einzelnen Festnetz-Rufnummern gelöscht und als Internet-Rufnummer neu eingetragen. Jeweils dazu wählt man den Anbieter (hier: Telekom) und man erhält eine Eingabemaske für die restlichen Parameter, die ich in meinem Fall alle frei lassen konnte, denn die Anmeldung am VOIP-Server erfolgt über die Erkennung der Leitung und damit als „anonymous“. Schliesslich muss man noch das Telefon-Endgerät an der Fritz!Box anmelden („ISDN-Basisstation“) und den Festnetz-Anschluss deaktivieren. Und dann heisst es: Warten.

Warten auf die Umstellung auf Seiten der Telekom. Ich konnte zwar sofort via VOIP herauswählen, aber die Rufe von aussen erreichten uns nicht vor späten Nachmittag. Zwischendurch hatte die Hotline einige Hinweise gegeben, die hilfreich wirkten: Nach dem ersten erfolgreichen Wählen via VOIP sei automatisch auch die Rückrichtung freigeschaltet. Wenn das nicht klappen sollte, würde zwischen 20:00 und 24:00 Uhr eine Zwangsaktualisierung vorgenommen… Nun ja, hier ging es vorher, aber nicht wie beschrieben.

Ach ja: Hinterlegte Rufumleitungen funktionierten den ganzen Tag über für sofortige Umleitungen; verzögerte Weiterleitungen scheiterten, weil die angerufene Rufnummer gar nicht erreichbar war. Diese Einstellungen haben die Migration von ISDN auf VOIP auf der Anbieterseite übrigens nicht überstanden: Sie mussten neu angelegt werden.

Mehr als zwei Gespräche lassen sich leider nicht parallel führen. Damit ist VOIP zumindest in diesem Produkt/Tarif nicht vorteilhafter als ISDN. Die Sprachqualität ist in etwa gleich, ein Echo oder eine Sprachverzögerung habe ich nur in Einzelfällen ganz leicht feststellen können, was aber auch an der bei diesem Test gesteigerten Aufmerksamkeit und ev. auch an der Gegenseite gelegen haben könnte. Der Rufaufbau ist etwas langsamer als bei ISDN, wo es quasi verzögerungsfrei stattfindet.

Die DECT-Fähigkeiten der Fritz!Box habe ich zwischenzeitlich auch mal wieder angetastet und bin von der gesteigerten Kompatibilität von z.B. den Gigaset S79H Mobilteilen beeindruckt, denn man kann (über andere als die gewohnten Tasten) mittels Softkey auf die Anruferlisten, das Telefonbuch u.a. Funktionen der Fritz!Box zugreifen.

Das einzige, was ich mir bei der Umstellung gewünscht habe ist ein Automatismus, der die Umstellung aller Festnetz-Rufnummern zu Internet-Rufnummern gemacht hätte. Solch ein Assistent hätte mir die Arbeit enorm vereinfacht. Auch die Signailisierung, ob die Anmeldung am VOIP-Server geklappt hat, ist verbesserungswürdig. Dennoch: Tolles Produkt von AVM und gute Leistung von der Telekom.