Möbel-Haus? Nein, „Wohnstudio“…

Diesmal geht es nicht um einen Online-Shop, sondern um einen echten „Laden“, der sich sicher nicht gern so schnöde bezeichnen läßt. So heißt das Möbelgeschäft (gut?) auch Wohnstudio Steinkamp in der Hamburger Straße (in Hamburg) und ist ein in langer Tradition inhabergeführter Spezialbetrieb (besser?) für ergonomische Arbeitsmöbel, speziell mitwachsende Kinderschreibtische und -Stühle. Wir haben dort ein „Ensemble“ des Herstellers „Moll“ gekauft, weil uns die Auswahl auf zwei Etagen, die Beratung und der Service (bei Aufbau und nach dem Kauf) gefallen hat.

Wechselnet

Da war doch gestern diese Beilage der Deutschen Telekom im Briefkasten, die für die neuen Tarife für Internet und Telefonie warb. Aufgefallen war mir eine Option mit Mobilfunk-Flatrate, die sich als Alternative zum Vodafone 4DSL Angebot anzubieten schien:

Dreifachflat

Als ich dann aber auf den Webseiten der Telekom dieses Angebot wiederfinden wollte, scheiterte ich. Es gab schlicht und einfach keine Flatrate für Mobiltelefonie im Paket mit Internet und Festnetztelefonie. Heute weiß ich warum: In Fußnote 3) wurde ich aufgeklärt: es handelt sich bei dem 10€ nur um einen rechnerischen Wert, der sich über den Telekom-Bonus (hä?) im Verlauf der 24 Monate ergibt. Und, sie entblöden sich nicht, das in der Fußnote (wo sonst!?!) vorzurechnen, in dem sie den billigsten der Flatrate-Tarife als Basis nehmen und 120€ durch 24 teilen und das Ergebnis von den Kosten wieder abziehen. Macht 10€, ist doch klar.

Klar ist das klar, aber muß ich mir das alles erst aus dem Kleingedruckten pulen? Die c’t, das Zentralorgan angstbefreiter Computernutzung, fachorientiertem IT-Journalismus und unerschrockenem Kampf gegen Auswüchse freien Handels, Online-Shopping und hemmungsloser Digitalisierung hat sich dieses Themas schon vor zwei Jahren humoristisch in einem hier anklickenswerten Cartoon angenommen.

Wechselgas

Jetzt Wechseln!?Angestachelt vom Jagdfieber und den Medienveröffentlichungen der Verbraucherschützer habe ich nun schon wieder Stunden meines Lebens mit Analyse von Angeboten verbracht, diesmal zum Thema „Erdgas“. Anders als beim Eintrag über das Wechseln des Stromanbieters mach ich es hier mal etwas kürzer und erspare dem Leser die Schilderung von Tarifdetails und meiner Verärgerung über das Fehlen von wichtigen Informationen auf den Webseiten sowie das Verschleiern von Sachverhalten durch grelles Marketing.

Ich habe mich zum Wechsel zu den Stadtwerken Wedel („Wechselstrom„) entschieden, deren Angebot bei meinen Verbrauchswerten gut und gerne 2% unter dem günstigsten Tarif von E-ON Hanse liegt. Somit kann ich also sage und schreibe 40 € (in Worten: Vierzig Euro im Jahr!) sparen.

Nicht, daß ich das nicht machen möchte, Sparen meine ich. Aber irgendwie komme ich mir bei dem Lärm, den die Verbraucherschützer um dieses Thema machen und ihrem deutlichen Ratschlag zum Wechseln nach dem Motto: „Jeder, der bei dem althergebrachten Versorger bleibt, ist doof“, verschaukelt vor. Zumal sich die Ersparnis für andere mit geringeren Verbräuchen noch weniger rechnen dürfte. Und wenn ich die Zeit und Mühen berücksichtige, die mich das Sichten der Angebote, das Überfliegen der AGBs, das Herumklicken auf Preisvergleichsportalen und in den Webseiten der Anbieter, das Bearbeiten von (sicherheitshalber selbst zusätzlich aufgegebenem) Kündigungsschreiben und Kontrollieren der neuen, schriftlich zugesandten Vertragsunterlagen kostet, dann frage ich mich, welchen „Lebenswert“ vierzig Euro haben.

Update zum Stromwechsel: Heute sind drei Blätter von TelDaFax mit Auftragsbestätigung gekommen, die nun unterschrieben werden müssen. Außerdem gibt es einen erstmalig erwähnten Coupon, dessen Ausfüllen irgendwelche Vorteile bringen soll. Oder sind das vielleicht nur die bekannten Rückvergütungen, Bonuszahlungen, Vorteilsprämien, Treuevergütungen, Mengenrabatte, Umsatzboni… ??? Mal sehen, wann ich ZEIT und LUST habe, das zu bearbeiten (zehn Tage läßt mir mein Stromlieferant für das Rücksenden der Unterlagen allerdings nur).

Wechselstrom

So, nun reicht’s auch mir. Vattenfall möchte gern über 18 Eurocent je kWh ab 01.07.2007 kassieren und ich möchte das nicht zahlen. Heute morgen war noch ein Bericht im Radio mit dem Hinweis, alle Verbraucherschützer raten zum Wechsel weg von Vattenfall, was völlig risikolos und wegen des Sonderkündigungsrechts aufgrund der Preiserhöhung auch kurzfristig zum Anpassungstermin möglich sei.

Auf die Suche habe ich mich mit Hilfe von diesem Portal begeben und mir Nuon, Stadtwerke Wedel und Flensburg näher angesehe. Letztendlich aber habe ich der TelDaFax Energy GmbH einen Wechselauftrag erteilt. Hier habe ich zwar einen Vorschuß (eigentlich eine Kaution) zu zahlen, die, wenn ich richtig liege, erst bei Tarifwechsel oder Vertragsende (aber nicht zum Ende einer Abrechnungsperiode!) gegengerechnet wird, aber deren Höhe den Arbeitspreis bestimmt: bei mir nun 14,9 Eurocent je kWh.

Wenn ich den für den Arbeitspreis nötigen „Vorschuß“ i.H.v. 200 Euro mit 6% verzinsen könnte und diesen Zinsausfall auf die Kosten addiere, liegt dieser Tarif immer noch sehr gut im Rennen, zumal es noch (vermutlich einmalige) Rückvergütungen gibt, deren Höhe sich am Verbrauch orientieren.

Jetzt ist nur noch eines spannend: Was wird nun wirklich im voraus vom Konto abgebucht? Sie schreiben nämlich „Den günstigsten Preis erhalten Sie bei Vereinbarung einer Sonderabschlagszahlung in Höhe von 200 Euro und gleichzeitiger Vorauszahlung für ein Jahr. In diesem Fall zahlen Sie nur 14,9 Cent pro Kilowattstunde.“ Also werde ich so zur Bank!? Dann müßte ich nämlich 1023 Euro vorauszahlen! Somit entginge mir (insgesamt etwa hochgerechnete) 50 Euro Zinsen durch diese Periodenverschiebung.

Die monatlichen Grundkosten liegen bei allen Anbietern in etwa gleich und schwanken um die 6 Euro (hier: 6,50 Euro), auch als Gewerbekunde kommt man nicht günstiger an Strom. Denn man muß die MwSt. einrechnen, wenn es Mischnutzung mit einem Privathaushalt ist. Auch steuerrechtlich sollte das dann berücksichtigt werden und erhöht damit den Aufwand in der Buchhaltung.

Aber zurück zu den Preisen: Vattenfall möchte in dem ehemaligen „HEW Future“ gern auf 18,6 Eurocent je kWh erhöhen (Zählerpreis von 6,10 Euro). Bei 5000 kWh ergäben sich rund 1003 Euro. Das ist noch leicht zu rechnen, bei allen anderen wird’s mit „Wechselprämien“ u.ä. etwas schwieriger. Ich habe mich entschlossen, sie einmal zu berücksichtigen und meinen Entschluß wirklich nur für die nächsten 12 Monate zu begründen (danach muß man weitersehen): TelDaFax: 14,9 Eurocent und 6,50 Euro ergibt 823 Euro je Jahr abzüglich 50 Euro Wechselprämie, die sich mit den Zinsen wieder verrechnen. Das wären dann also rechnerische 180 Euro Ersparnis. Zu den Zinsen aber muß ich sagen, daß ja weder 5% pro Anno garantiert wären und sie auch nur rechnerisch für einen sich stetig abbauenden Betrag angesetzt werden können, denn: Abschlagszahlungen bei anderen Versorgern hat man ja auch jeden Monat.

Aber ein Risiko besteht natürlich: Es gibt für diesen günstigen Arbeitspreis keine Bestandsgarantie. Für einen Mehrpreis von 50 Euro bietet TelDaFax eine Preisgarantie für 24 Monate an, aber die gilt ja für beide Seiten. Zugegeben: was wird schon billiger? Insofern wäre das Risiko gering. Aber: Angenommen sie erhöhen nach der halben Laufzeit den Arbeitspreis, so würde der Preisvorteil von 180 Euro für die verbliebenen Kilowattstunden eine Erhöhung um 7 Eurocent auffangen – alles rein rechnerisch natürlich.

Mal sehen, ob der Wechsel wirklich so problemlos verläuft, wie „die Leute“ sagen… Sicherheitshalber kündige ich heute Vattenfall den Vertrag und den Wechsel an und bin schon jetzt gespannt, wo in diesem Vorgang die Fallstricke liegen oder welche Details das Marketing von TelDaFax nur im Kleingedruckten erwähnt hat.

Einen hab ich schon: Nach Ausfüllen des Formulars mit Safari war der Termin zurückgesetzt, was wohl mit irgendwelchen Javascript-Problemchen zu tun hatte. Zum Glück habe ich es rechtzeitig bemerkt und korrigieren wollen, aber das brachte Safari zum Absturz. Beim zweien Anlauf ging es ohne Crash. Nun ist aber auf der PDF-Auftragsbestätigung das Datum gar nicht mehr erwähnt: es ist schlicht kein Feld im Formular vorhanden…

Und hier ist noch einer: Sie schreiben zur Kündigungsfrist: „Die Kündigungsfrist bei uns beträgt sechs Wochen zum Monatsende, eine Kündigung ist erstmals nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten möglich. Der Vertrag verlängert sich um jeweils ein Jahr bei nicht fristgerechter Kündigung.“ HAHA, also sind es immer 12-Monatsverträge.

Wenn es dennoch klappt, werde ich den geneigten Leser gern weiterempfehlen und mit ihm die 25 Euro Provision bei Naresh in Chicken Royal und Mango Lassi investieren.

Mythen von VoIP…?

Infineon veröffentlicht eine Broschüre, in der sie mit angeblichen Mythen rund um Voice over IP „abrechnen“. Sie nennen diesen Werbeflyer für ihre Chips einen „Ratgeber“, der mit Vorurteilen und Mißverständnissen rund um die paketvermittelte, Internet-basierte Telefonie „aufräumen“ soll. So geht es z.B. um höheren Stromverbrauch durch PC-Technik, schlechtere Sprachqualität („Hallo?“), Inkompatibilitäten, Kosten u.s.w.. Wer hätte es gedacht, die Lösung für alle eventuell noch vorhandenen Probleme mit VoIP löst Elektronik von Infineon.

Daß aber der Durchschnittsverbraucher mit VoIP-Produkten von 1und1 nicht mehr unbedingt so „gut und günstig“ telefoniert, kann den Autoren der Schrift ebenso egal sein, wie der vermutlichen Zielgruppe (Großkunden, Hersteller).

Hoffentlich schreibt keine Redaktion das Zeug gedankenlos ab, wie sonst so oft bei Pressemeldungen.

Make it worse and be successful!

Vor vielen Jahren, als alle über Windows noch den Kopf geschüttelt wenn nicht gar gelacht haben und als DOS noch ein Betriebssystem war, da spekulierten wir über die Gründe des Erfolgs von Microsoft. Wie konnte es nur sein, daß sich so etwas Gräßliches als vermeintlicher „Industriestandard“ dermaßen verbreiten konnte, während die (zumindest nach der Papierform) besseren Entwicklungen (Mac u.a.) in der Nische verblieben?

Wir kamen zu dem Schluß, daß etwas so Fehlerbehaftetes und Unvollkommenes viele auf den Plan ruft, die es zu verbessern oder zu erklären versuchen. Buchautoren, Programmierer, Berater, Trainer, Systemhäuser, Integratoren, Dienstleister, Verlage…: Sie alle stürzen sich auf das zu bestellende Feld und schaffen durch das Feilbieten von Leistungen rund um das Produkt einen Markt. Für die Anbieter ist es ein wichtiger Faktor, daß sie Arbeit in den Lücken und Problemen finden, die das in diesem Fall von Microsoft geschaffene Ökosystem aufweist. Wohingegen etwas (sicher nicht) Perfektes diese Mitwirkung eben nicht erfordert. Kunden sehen die Fülle an Fachliteratur, an Presseresonanz, an Medien und Marktpräsenz und schlußfolgern: Das muß das Produkt der Wahl sein.

Selbsterklärende, fehlerfreie, bedienerfreundliche und leistungsfähige Software ist dementsprechend „geschäftsschädigend“ – zumindest für die Industrie. Je schlechter das Produkt, desto mehr Umsatzmöglichkeiten für die Branche. Je perfekter, desto leiser fällt das Marketing speziell durch Dritte aus.

Ist das jetzt ein Industriestandard?

Verwaltungswahnsinn II

KopfschussNun schreibt die Handelskammer ja immer schöne Newsletter, deren Inhalte mich erneut begeistern. Natürlich ist die Kammer nur Bote und so möchte ich mich für die Information bedanken, die auch mich betrifft: Alle Geschäftsbriefe „gleichviel welcher Form“ müssen jetzt mit allen Pflichtangaben versehen werden, also auch Emails, Faxe etc.

Äh, „etc“? Was genau ist denn jetzt ein Geschäftsbrief? Ein Angebot und eine Rechnung sicher. Auch ein Lieferschein? Auch ein Prospekt, ein Faltblatt oder gar ein dem Kunden überlassener Notizzettel? Davon steht leider ebensowenig etwas im Newsletter, wie die notwendigen Angaben selbst aufgeführt sind.