Die Welt in deren Hand

Schon Wladimir Putin hat sich über die Weltherrschaft der USA aufgeregt und gestern landete eine Verlagswerbung in meinem (physischen) Briefkasten, die sich auf diese Rede bezog und sie sogar abgedruckt hatte.

Nun stolpere ich über zwei Beiträge im Heise-Ticker, die mich hellhörig machten: Apple will (angeblich) iPhone-Käufern einen iTunes-Account vorschreiben und Google betreibt womöglich Mailserver für (europäische) Universitäten.

Dies alles erinnerte mich an einen Foliensatz, den Alexander Linden (ehemals Analyst bei Gartner) mit Thesen über die Weltherrschaft amerikanischer IT-Unternehmen, eigentlich Internet/Medienkonzerne) gefüllt hat und die Europäer vor den gesellschaftlichen Folgen des Zurückfallens hinter die USA warnt.

Und schau mal, die Überlegenheit im Cyberspace ist dem Pentagon sogar eine spezielle Einheit wert.

Und, nur für den Fall, daß ich darüber keinen eigenen Blogeintrag schreibe, möchte ich noch auf diesen Beitrag in Spiegel Online (Link zur Flash-Animation) hinweisen, di über die allumfassende Überwachung (erinnert doch sehr an „ubiquitous computing“) informiert.

Wollte ich nur mal so zur Anregung hier eingeworfen haben.

Einmal gegentreten…

Sad Mac IconHeute wollte mein MacPro nicht mehr starten, er zeigte nach einigen Sekunden Bedenkzeit nur ein Ordnersymbol mit blinkendem Fragezeichen darin. Alle mir bekannten Tricks halfen nichts:

  • OPTION gedrückt halten (Auswählen des Startvolumes)
  • SHIFT gedrückt halten (Save Boot)
  • CMD-OPT-P-R gedrückt halten (NVRAM zurücksetzen)
  • CMD-OPT-O-F gedrückt halten (in Open Firmware starten)

Weiterhin habe ich alle Platten ausgeaut, das neue DVD-Laufwerk abgekoppelt, die PCIe-Karte entfernt, alle USB-Geräte abgezogen: nichts half. Dann habe ich die 2GB RAM Module ausgebaut und nur mit Original Apple RAM einen Start versucht: Das klappte! Speicher wieder rein: ging wieder. Alles andere wieder zurückgebaut: auch noch OK.

Jetzt habe ich das Fragezeichen im Kopf.

Mach’s Mäulchen auf

MacPro mit LaufwerkenFür meinen „Boliden“, der öfters mal das eine oder andere virtuelle, nach physischen Laufwerken verlangende Betriebssystem bewirtet, habe ich mir bei DSP-Memory einen Pioneer DL-DVD+/-RW zugelegt (im Bild links der untere). Beim Einbau ist zu berücksichtigen gewesen, daß…

  • Apple bereits vier zusätzliche Schrauben für das zweite Laufwerk mitliefert, die allerdings hinten am Compartment parat gehalten werden und dort erst dann gefunden werden, wenn man die letzten beiden Schrauben der eigenen (aufwändig aus den untersten Lagen von Zubehörkisten gewühlten) auf dieser Seite eindrehen will,
  • die Blende vorne an der Laufwerkslade abmontiert werden muß, damit sie sich nicht am Blendenmechanismus des Rechnergehäuses verhakt und schließlich
  • die Jumpersettings überprüft werden müssen, sonst bleibt der Rechner beim Booten hängen (habe mich für „cable select“ entschieden).

Wissenswert ist noch, daß die ALT-Taste zusammen mit der Auswurftaste das zweite Laufwerk öffnet, sofern man die IDE-Kabel entsprechend angeschlossen hat.

Leider ist das Laufwerk beim Lesen einer Daten-DVD (ISO, ca. 3 GB) um 10% langsamer als das von Apple eingebaute Superdrive („Optiarc“), dafür war es nur halb so tauer.

Übrigens: Die ebenfalls mitbestellte Sonnet Allegro 4mal USB 2.0 PCIe-Karte ließ sich problemlos einbauen und läuft einwandfrei.

Viel hilft vielwenig

Dell MFP 3115cnLeider stimmt die Devise „viel hilft viel“ nicht immer. So auch hilft viel RAM (nach meiner heutigen Aufrüstung hat er nun 1182 Megabytes: Das ist mehr als mein MacMini für einen kompletten und gut funktionierenden Multimedia-Arbeitsplatz zur Verfügung hat!) den Druckzeiten für Postscript-Dokumente nicht wirklich auf die Sprünge. Nach der Aufrüstung benötigt mein Dell MFP 3115cn nun nicht mehr 8:38 Minuten für ein 180 MB Postscript Dokument (RagTime, 10 Bilder mit je 2 MB, Drehungen, Überlappungen), sondern nur noch 7:55 Minuten. Ein Versuch mit anderem Programm und Datenmengen dauerte 54 Sekunden zu früher 1:08 Minuten. Schade, denn vom Windows-PC ist via PCL anstelle von PS ein wirklich schnelles Drucken auch von aufwändigsten Dokumenten möglich – Mac OS X druckt halt immer mit Postscript und offenbar ist die CPU-Geschwindigkeit des RIP der Bottleneck.

Braucht jemand günstig 1 GB DDR2 PC5300 S0-DIMM CL5 667 MHz Notebook-Speicher?

Wechselnet

Da war doch gestern diese Beilage der Deutschen Telekom im Briefkasten, die für die neuen Tarife für Internet und Telefonie warb. Aufgefallen war mir eine Option mit Mobilfunk-Flatrate, die sich als Alternative zum Vodafone 4DSL Angebot anzubieten schien:

Dreifachflat

Als ich dann aber auf den Webseiten der Telekom dieses Angebot wiederfinden wollte, scheiterte ich. Es gab schlicht und einfach keine Flatrate für Mobiltelefonie im Paket mit Internet und Festnetztelefonie. Heute weiß ich warum: In Fußnote 3) wurde ich aufgeklärt: es handelt sich bei dem 10€ nur um einen rechnerischen Wert, der sich über den Telekom-Bonus (hä?) im Verlauf der 24 Monate ergibt. Und, sie entblöden sich nicht, das in der Fußnote (wo sonst!?!) vorzurechnen, in dem sie den billigsten der Flatrate-Tarife als Basis nehmen und 120€ durch 24 teilen und das Ergebnis von den Kosten wieder abziehen. Macht 10€, ist doch klar.

Klar ist das klar, aber muß ich mir das alles erst aus dem Kleingedruckten pulen? Die c’t, das Zentralorgan angstbefreiter Computernutzung, fachorientiertem IT-Journalismus und unerschrockenem Kampf gegen Auswüchse freien Handels, Online-Shopping und hemmungsloser Digitalisierung hat sich dieses Themas schon vor zwei Jahren humoristisch in einem hier anklickenswerten Cartoon angenommen.

Wechselgas

Jetzt Wechseln!?Angestachelt vom Jagdfieber und den Medienveröffentlichungen der Verbraucherschützer habe ich nun schon wieder Stunden meines Lebens mit Analyse von Angeboten verbracht, diesmal zum Thema „Erdgas“. Anders als beim Eintrag über das Wechseln des Stromanbieters mach ich es hier mal etwas kürzer und erspare dem Leser die Schilderung von Tarifdetails und meiner Verärgerung über das Fehlen von wichtigen Informationen auf den Webseiten sowie das Verschleiern von Sachverhalten durch grelles Marketing.

Ich habe mich zum Wechsel zu den Stadtwerken Wedel („Wechselstrom„) entschieden, deren Angebot bei meinen Verbrauchswerten gut und gerne 2% unter dem günstigsten Tarif von E-ON Hanse liegt. Somit kann ich also sage und schreibe 40 € (in Worten: Vierzig Euro im Jahr!) sparen.

Nicht, daß ich das nicht machen möchte, Sparen meine ich. Aber irgendwie komme ich mir bei dem Lärm, den die Verbraucherschützer um dieses Thema machen und ihrem deutlichen Ratschlag zum Wechseln nach dem Motto: „Jeder, der bei dem althergebrachten Versorger bleibt, ist doof“, verschaukelt vor. Zumal sich die Ersparnis für andere mit geringeren Verbräuchen noch weniger rechnen dürfte. Und wenn ich die Zeit und Mühen berücksichtige, die mich das Sichten der Angebote, das Überfliegen der AGBs, das Herumklicken auf Preisvergleichsportalen und in den Webseiten der Anbieter, das Bearbeiten von (sicherheitshalber selbst zusätzlich aufgegebenem) Kündigungsschreiben und Kontrollieren der neuen, schriftlich zugesandten Vertragsunterlagen kostet, dann frage ich mich, welchen „Lebenswert“ vierzig Euro haben.

Update zum Stromwechsel: Heute sind drei Blätter von TelDaFax mit Auftragsbestätigung gekommen, die nun unterschrieben werden müssen. Außerdem gibt es einen erstmalig erwähnten Coupon, dessen Ausfüllen irgendwelche Vorteile bringen soll. Oder sind das vielleicht nur die bekannten Rückvergütungen, Bonuszahlungen, Vorteilsprämien, Treuevergütungen, Mengenrabatte, Umsatzboni… ??? Mal sehen, wann ich ZEIT und LUST habe, das zu bearbeiten (zehn Tage läßt mir mein Stromlieferant für das Rücksenden der Unterlagen allerdings nur).

iTunes Plus: Angeboten, Angenommen!

iTunes Plus

Das Fenster zeigt die Liste der von iTunes aktuell ohne DRM lieferbaren Stücke, die gegen Aufpreis meine bisherigen Einkäufe ersetzen. Eine Musikdatei ist um die 8 MB groß und der Download dauert an. Es gab, vermutlich wegen allgemeiner Auslastung, schon einige Hänger, einige Downloads muß ich per Hand wieder anstoßen. Ich bin aber sicher, mir ginge durch Neustarten nichts verloren, da sich iTunes die noch Ausstehenden merkt.

Echt gut: Da die alten Stücke aus der Bibliothek entfernt werden und im Trash landen, kann man sie zwar von dort retten (wozu allerdings?), und iTunes hat Vorkehrungen getroffen, meine Kommentare, Bewertungen und weiteren Metainformationen zu übernehmen (Genre, Zuletzt gespielt u.ä.). Somit sogar die individuelle Sortierung in den automatischen Playlisten erhalten bleiben und ich erwarte das gleiche auch für alle Zuordnungen aus den manuellen Playlisten! Zuerst landen die neuen Songs als „graue“ Einträge in der Einkaufsplaylist. Wenn sie vollständig geladen sind, ist der ursprüngliche Song verschwunden und an seine Stelle rückt der mit 256bit/s Datenrate: mit allen Metadaten! Das ist echt mitgedacht und mal wirklich „Mac-like“!

Auch sind nicht alle erwarteten Stücke verfügbar, vermutlich weil sie noch nicht in der höheren Qualität „vom Master gezogen“ wurden. Aber es könnte auch sein, daß von einigen Samplern halt nur die EMI Stücke im neuen Format geliefert werden können.

Bin gespannt, was mein iPod dazu sagt: Ob der Platz reicht? Ob sich die Ladezeiten der nun doppelt so großen Stücke verschlechtern werden? Oder ob sie gar besser klingen werden?

Wechselstrom

So, nun reicht’s auch mir. Vattenfall möchte gern über 18 Eurocent je kWh ab 01.07.2007 kassieren und ich möchte das nicht zahlen. Heute morgen war noch ein Bericht im Radio mit dem Hinweis, alle Verbraucherschützer raten zum Wechsel weg von Vattenfall, was völlig risikolos und wegen des Sonderkündigungsrechts aufgrund der Preiserhöhung auch kurzfristig zum Anpassungstermin möglich sei.

Auf die Suche habe ich mich mit Hilfe von diesem Portal begeben und mir Nuon, Stadtwerke Wedel und Flensburg näher angesehe. Letztendlich aber habe ich der TelDaFax Energy GmbH einen Wechselauftrag erteilt. Hier habe ich zwar einen Vorschuß (eigentlich eine Kaution) zu zahlen, die, wenn ich richtig liege, erst bei Tarifwechsel oder Vertragsende (aber nicht zum Ende einer Abrechnungsperiode!) gegengerechnet wird, aber deren Höhe den Arbeitspreis bestimmt: bei mir nun 14,9 Eurocent je kWh.

Wenn ich den für den Arbeitspreis nötigen „Vorschuß“ i.H.v. 200 Euro mit 6% verzinsen könnte und diesen Zinsausfall auf die Kosten addiere, liegt dieser Tarif immer noch sehr gut im Rennen, zumal es noch (vermutlich einmalige) Rückvergütungen gibt, deren Höhe sich am Verbrauch orientieren.

Jetzt ist nur noch eines spannend: Was wird nun wirklich im voraus vom Konto abgebucht? Sie schreiben nämlich „Den günstigsten Preis erhalten Sie bei Vereinbarung einer Sonderabschlagszahlung in Höhe von 200 Euro und gleichzeitiger Vorauszahlung für ein Jahr. In diesem Fall zahlen Sie nur 14,9 Cent pro Kilowattstunde.“ Also werde ich so zur Bank!? Dann müßte ich nämlich 1023 Euro vorauszahlen! Somit entginge mir (insgesamt etwa hochgerechnete) 50 Euro Zinsen durch diese Periodenverschiebung.

Die monatlichen Grundkosten liegen bei allen Anbietern in etwa gleich und schwanken um die 6 Euro (hier: 6,50 Euro), auch als Gewerbekunde kommt man nicht günstiger an Strom. Denn man muß die MwSt. einrechnen, wenn es Mischnutzung mit einem Privathaushalt ist. Auch steuerrechtlich sollte das dann berücksichtigt werden und erhöht damit den Aufwand in der Buchhaltung.

Aber zurück zu den Preisen: Vattenfall möchte in dem ehemaligen „HEW Future“ gern auf 18,6 Eurocent je kWh erhöhen (Zählerpreis von 6,10 Euro). Bei 5000 kWh ergäben sich rund 1003 Euro. Das ist noch leicht zu rechnen, bei allen anderen wird’s mit „Wechselprämien“ u.ä. etwas schwieriger. Ich habe mich entschlossen, sie einmal zu berücksichtigen und meinen Entschluß wirklich nur für die nächsten 12 Monate zu begründen (danach muß man weitersehen): TelDaFax: 14,9 Eurocent und 6,50 Euro ergibt 823 Euro je Jahr abzüglich 50 Euro Wechselprämie, die sich mit den Zinsen wieder verrechnen. Das wären dann also rechnerische 180 Euro Ersparnis. Zu den Zinsen aber muß ich sagen, daß ja weder 5% pro Anno garantiert wären und sie auch nur rechnerisch für einen sich stetig abbauenden Betrag angesetzt werden können, denn: Abschlagszahlungen bei anderen Versorgern hat man ja auch jeden Monat.

Aber ein Risiko besteht natürlich: Es gibt für diesen günstigen Arbeitspreis keine Bestandsgarantie. Für einen Mehrpreis von 50 Euro bietet TelDaFax eine Preisgarantie für 24 Monate an, aber die gilt ja für beide Seiten. Zugegeben: was wird schon billiger? Insofern wäre das Risiko gering. Aber: Angenommen sie erhöhen nach der halben Laufzeit den Arbeitspreis, so würde der Preisvorteil von 180 Euro für die verbliebenen Kilowattstunden eine Erhöhung um 7 Eurocent auffangen – alles rein rechnerisch natürlich.

Mal sehen, ob der Wechsel wirklich so problemlos verläuft, wie „die Leute“ sagen… Sicherheitshalber kündige ich heute Vattenfall den Vertrag und den Wechsel an und bin schon jetzt gespannt, wo in diesem Vorgang die Fallstricke liegen oder welche Details das Marketing von TelDaFax nur im Kleingedruckten erwähnt hat.

Einen hab ich schon: Nach Ausfüllen des Formulars mit Safari war der Termin zurückgesetzt, was wohl mit irgendwelchen Javascript-Problemchen zu tun hatte. Zum Glück habe ich es rechtzeitig bemerkt und korrigieren wollen, aber das brachte Safari zum Absturz. Beim zweien Anlauf ging es ohne Crash. Nun ist aber auf der PDF-Auftragsbestätigung das Datum gar nicht mehr erwähnt: es ist schlicht kein Feld im Formular vorhanden…

Und hier ist noch einer: Sie schreiben zur Kündigungsfrist: „Die Kündigungsfrist bei uns beträgt sechs Wochen zum Monatsende, eine Kündigung ist erstmals nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten möglich. Der Vertrag verlängert sich um jeweils ein Jahr bei nicht fristgerechter Kündigung.“ HAHA, also sind es immer 12-Monatsverträge.

Wenn es dennoch klappt, werde ich den geneigten Leser gern weiterempfehlen und mit ihm die 25 Euro Provision bei Naresh in Chicken Royal und Mango Lassi investieren.

Hamburg nicht mehr durchgehend erreichbar

Zugegeben, die Überschrift ist etwas reißerisch. Aber mir ist aufgefallen, daß man bei der Deutschen Bundesbahn (oder wie heißt das Unternehmen heute wirklich?) vermutlich mit dem letzten Fahrplanwechsel auch durchgehende Verbindungen mit dem IC gestrichen hat. Früher, in den „guten alten Zeiten“ (man merkts, bin über vierzig) gab es noch den InterRegio, an dessen Nachteile bei seiner Einführung ich mich nicht erinnern kann. So bleibt mir das Gute beleuchtet, nämlich die mit ihm regelmäßig mögliche Anbindung zwischen den Regionen. Fuhren doch von Karlsruhe (oder noch weiter südlich) bis Kiel diese Züge durch und hielten an jeder Stadt. Und das getaktet, alle zwei Stunden immer zur gleichen Minute. So konnte man zwischen schnelleren, weil nicht überall anhaltenden Zügen, den ICs, und den oft auf gleicher Strecker verkehrenden IR wählen.

Dann haben die Bundesländer die finanzielle Unterstützung neu geregelt, wahrscheinlich gekürzt, und die Bahn hat das Konzept „aufgewertet“: Die IR wurden zu IC und waren damit erstmal nicht mehr Teil des Nahverkehrs und kosteten auf Strecken unter 100km auch einen Zuschlag. Noch nachvollziehbar, da ja der ICE auch noch auf den selben Gleisen fuhr. Soweit, so gut für einige Jahre.

Nun aber ist das Konzept weiter „gereift“ und man kann in kleinere, an der Strecke liegende Städte nur noch den Bummelzug, heute euphemistisch „RegionalExpress“ genannt und abwechselnd von der Hamburger Hochbahn als „Metronom“ bezeichnet, als durchgehenden Zug nutzen, wodurch sich aber die Reisezeit um Einiges verlängert. Wer also von Hamburg nach Northeim (bei Göttingen) fahren möchte, muß entweder mit dem IC/ICE bis Hannover oder Göttingen fahren und dann mit dem Bummelzug weiter bzw. zurückfahren oder eben erst nach (wegen des Ärgers heftig aufgerundeten) fast vier statt zweieinhalb Stunden dort ankommen.

Nun habe ich genauer recherchiert. Nein, nicht mit Google, sondern ich habe mir den Abfahrtsplan ab Northeim angesehen und festgestellt, daß viele der ICs nur bis Hannover verkehren, einige an Werktagen aber doch bis Hamburg oder gar Stralsund durchfahren. Am öfters auftauchenden Hinweis „ab 22.07.“ wird dann deutlich, daß es sich wohl nur um eine temporäre, mit Baumaßnahmen begründbare Änderung handelt. Näheres zu Baustellen der Bahn gibt es übrigens hier und auch ein spezieller, streckenbezogener Newsletter wird angeboten. Über „meine“ Baumaßnahme habe ich leider nichts finden können, erinnere mich aber an Berichterstattungen im Hörfunk. Vielleicht sollte ich doch googlen?

Übrigens: Northeim ist von hamburg gut 250km entfernt, die beste Brutto-Reisegeschwindigkeit der Bahn liegt also bei etwa 100km/Stunde. Allerdings damit deutlich über Autobahn-Stauniveau.

In 88 Tasten um die Welt

Joja Wendt

Nein, nicht um das flotte Tippen auf einer Computertastatur bei geöffnetem Webbrowser geht es hier, sondern um die aktuelle Tournee von Joja Wendt, dem Hamburger Pianisten und seinen Bühnengästen, deren Konzert am Pfingstmontag in der Laeiszhalle wir besucht haben.

Es war das beste Konzert, das ich je Besucht habe und toppt damit die Rolling Stones, Eagles, Billy Joel und Bruce Springsteen. Offensichtlilch war der kleinere Saal für Stimmung und Sound zuträglicher als die vielleicht moderne Ausstattung in den Arenen. Außerdem dauerte das Konzert fast drei Stunden und war damit länger und doch kurzweiliger als die anderen. Zur guten Bewertung verhalf auch das freundliche und hilfsbereite Personal der Laeiszhalle swie deren perfekter Infrastruktur: es war nicht überlaufen und gab kein Gedränge. Auch von Vorteil: Wir hatten die wohl besten Plätze im ersten Rang, direkt vorne am Balkon.

Es handelte sich um das Familienkonzert, das entsprechendes Publikum anzog. Die Kinder taten der Stimmung gut, mir waren aber auch die überaus vielen Senioren aufgefallen. Bei den stolzen Preisen von bis zu 50 Euro aber auch kein Wunder, denn viel Ermäßigung gab es für Kinder nicht.

Für gute Laune sorgte Joja Wendt mit vielen von ihm bereits bekannten Einlagen, die ich mal als „clownesk“ bezeichnen möchte, die den Kindern das Teilnehmen aber sehr erleichtert haben. Die Musikauswahl reichte von Klassik über Jazz, Ragtime, BoogieWoogie, Swing und Soul bis hin zu Folklore und (im besten Sinne) Schlagern. Die Bühnengäste (Guitarre, Saxophon, Vocals, Chinesische Geige und Klavier) halfen bei der Weltreise.

Thema Zugaben: Auch wenn die Gesamtlänge dieses Konzertes mehr als in Ordnung ging, ist es doch auffällig, wie sehr die Zugaben keine mehr sind: Sie sind Teil des einstudierten Programms, womit sie leider den Charme verlieren. Früher, „zu meiner Zeit“ (umpf), konnte man die Künstler noch mit tosendem Beifall zurück auf die Bühne locken. Heute, vielleicht auch im Zeichen von Vorschriften, Sicherheitsbedenken und Kostendruck, ist alles genau geplant und sogar die Zuhörer spielen brav mit: Diesmal sind sie artig schon vor dem wieder anspringenden Licht aus dem Saal gegangen. Schade.

Es sind schon Bilder von der Veranstaltung online.